Sonntag, 2. Oktober 2011

Okonomiyaki zum Aufbruch

Heute war der letzte Tag im Hostel in Osaka. Morgen geht es auf nach Kyoto, das Wohnheimszimmer in Empfang nehmen. Zwar wird es sicherlich nicht mein letzter Besuch in Osaka gewesen sein, da ich jetzt schon weiß, dass ich dort jedes zweite Wochenende Party machen werde, aber ich vermisse diese extrem geile Stadt noch bevor ich sie überhaupt verlassen habe.

Okonomiyaki. Endlich.

Eingeläutet wurde der vorläufige Abschied von Osaka jedenfalls mit einer fetten Portion Okonomiyaki. Mit ordentlich Kohl, Ei, Tintenfischarmen, Shrimps, Schweinefleisch, Fischflocken, sämtlichen Soßen und allem, was sonst so dazu gehört. War extrem lecker und überhaupt nicht teuer (787 Yen). Leider sprach die Bedienung für mein Empfinden recht undeutliches und schnelles Japanisch und selbst auf meine Bitte hin, langsamer zu sprechen, wiederholte sie in der selben Geschwindigkeit ihre Sätze. Ein spürbarer Dämpfer für meinen Japanisch-Lernfortschritt-Enthusiasmus. Traurig, aber uncool.

Anschließend nach einigem Umherirren durch das Stadtviertel Nanba auf das sagenumwobende Den Den Town gestoßen. Das südwestliche Pendant zu Tokyos Akihabara, einem Stadtviertel, wo eine Welt von Computerspielen, Spielzeug, Pornos und Anime (in Japan passen diese vier Dinge wunderbar zusammen) von zahllosen Otakus (vereinfacht formuliert die japanische Version des nerdigen Kellerkinds) regiert wird. Das Bild Den Den Towns war jedenfalls geprägt von erwachsenen Männern, die tütenweise Anime-Plastikfiguren, Porno-Magazine und Videospiele nach Hause oder ins nächste Maid-Café (Etablissements, wo als Hausmädchen verkleidete Japanerinnen so tun, als würden sie einen respektieren oder sogar mögen) trugen. Geführt hatte mich in das Stadtviertel eigentlich hauptsächlich der Wunsch einen Föhn und evtl. ein Glätteisen zu kaufen. Abgesehen von Computerteilen und Fernsehern gab es in Den Den Town jedoch kaum Elektronik zu kaufen. Wenig später bin ich, nach meiner Rückkehr ins Viertel Nanba, in einem riesigen Elektroartikel-Kaufhaus namens Labi doch noch fündig geworden. Gekauft wurde ein Föhn und ein Glätteisen.


Der Tag sollte seinen Abschluss, wie schon so oft, auf der Dotonbori, bzw. in Shinsaibashi finden. Dort ewig auf der Dotonbori Bridge gestanden, wo allerlei stylishe Leute sich im Sekundentakt vor einem vorbei schieben, zahllose Hosts versuchen, Frauen in ihren Club zu locken und gerne mal der ein oder andere sein Talent zur Schau zu stellt. Eine Schläger-Gang war übrigens auch am Start und versammelte sich neben mir. Abgesehen von einem muskulösen Riesen, waren die Mitglieder dieser Gang aber alle nicht besonders groß und nur wenig furchteinflösend. Jedoch war das eigentliche Highlight des abendlichen Brückenbesuchs ein Typ, vielleicht Anfang 20, der mitten auf der Brücke stehend plötzlich anfing, lauthals japanische Pop-Songs zu singen. Und zwar verdammt schlecht. Dafür aber umso lauter. Und ich gebe wirklich zu, selten habe ich jemanden mit mehr Leidenschaft singen hören. Tanz und Luftgitarre inklusive. Da der Kerl fast die gesamte Zeit über die Augen geschlossen und Kopfhörer auf den Ohren hatte, merkte er erst relativ spät, dass sich bereits innerhalb kürzester Zeit eine riesige Menge an Zuschauern um ihn versammelte, die begannen, ihn mit dem Handy zu filmen. Von dieser Tatsache ermutigt, schmetterte er aber ein Lied nach dem anderen und nahm sogar einzelne Song-Wünsche an. Nach ca. einer halben Stunde war das Konzert aber auch wieder vorbei und der Typ machte sich aus dem Staub. Ein bisschen später tat ich es ihm gleich.


Morgen früh wird das Hostel geräumt und die viel zu lange Fahrt nach Kyoto mit einem viel zu großen Haufen Gepäck beginnt.

Die besten Cookies überhaupt
Leuchtreklame in Dotonbori


Der Star und seine Fans
Ein Sänger voller Inbrunst

1 Kommentar:

  1. Das Okonomiyaki sieht super lecker aus, da bekommt man gleich Appettit, auch wenn ich ein-zwei Zutaten wohl weggelassen hätte. Und lass dich von schnell sprechenen Japanern nicht unterkriegen, so lange bist du schließlich noch nicht da. Warte mal ab, in zwei Monaten gehst du nochmal dort essen und kannst dich mit der Frau unterhalten ;].
    Auf der Brücke ist es bestimmt sehr spannend, und wenn man dann noch Glück hat, kommt auch ein übermütiger Sänger vorbei, haha. Das Foto ist wirklich zu lustig, wie alle sofort ihr Handy zücken. Herrlich. Dann freu dich nun erstmal auf Kyoto. Wird bestimmt schön, endlich ein Zimmer zu haben, deine Sachen auszupacken und einzuräumen und es sich ein bisschen wohnlicher zu machen. Ich wünsche eine gute Fahrt.

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