Dienstag, 27. September 2011

Ankunft in Osaka

Der Flug war lang, der Flug war nervig, aber nun bin ich letztlich doch gegen 17 Uhr Ortszeit in Osaka angekommen. Trotz der extrem großzügigen Film- und Serienauswahl an Bord der Emirates-Flugzeuge, die von Sucker Punch über Fluch der Karibik 4 bis zu Serien à la The Big Bang Theory reicht (über 300 Kanäle mit Filmen/Serien und eingebaute Spielekonsole für diverse Arcade-Klassiker), war das Fliegen diesmal eine qualvolle Tortur. Ich wusste nicht wohin mit meinen Beinen und an Schlaf war gar nicht erst zu denken, obwohl ich beim ca. zehnten Film kurz einschlief. Kurz. Kaum gelandet, durfte man natürlich, wie es eben in Japan so üblich ist, erstmal ewig an der Einreisestelle warten, um wenig später seine Fingerabdrücke abzugeben und irgendein unvorteilhaftes Bild von sich machen lassen. Lustig waren die zahlreichen Flughafenangestellten trotzdem. Erst fragte mich der Mann an der Passkontrolle auf Japanisch darüber aus, woher ich komme und was ich hier mache, um anschließend lachend festzustellen, dass sich meine Frisur im Vergleich zu meinem Passbild ziemlich verändert habe. Auf meinen Koffer musste glücklicherweise nicht warten, weil ich einer der letzten war, der durch die Passkontrolle gingen und alle Gepäckstücke längst bereit standen. Zwanzig Meter weiter beim Zoll, nimmt die Beamtin höflich grinsend meine Pass entgegen und beginnt beim Erblicken meines Visums für Austauschstudenten ebenfalls, mich erstmal auf Japanisch über meine Herkunft und meine japanische Uni zu befragen. Als ich ihr erzählte, dass ich auf die Universität von Kyoto gehe, bekam ich nur ein Ohoooo! zu hören. Ich hoffe, das ist ein gutes Zeichen. Vielleicht galt dieser Ausruf aber auch nur meiner anmutigen Erscheinung. Anschließend ging es via Nankai Rap:t in Richtung City und während man draußen aufgrund der fortgeschrittenen Dunkelheit kaum noch irgendwas erkennen konnte, lachten sich auf dem Nachbarplatz ein paar japanische Geschäftsmänner die gesamte Fahrt über halb tot. Über was sie lachten, hab ich nicht im Ansatz verstanden. Ich glaube, die Typen selbst aber auch nicht. Endlich am nächstmöglichen Bahnhof in der Nähe des Hostels angekommen, galt es leider zuerst festzustellen, dass das Teil gar nicht so leicht zu finden ist.

Allerdings reicht es aus, als verwirrter Europäer ziellos mit einer Karte in der Hand im Kreis zu laufen, um die Aufmerksamkeit eines japanischen Polizisten außer Dienst auf sich zu ziehen. Der kam sofort rüber und fragt auf Englisch, was wir denn suchen. Als ich es ihm, der Übung halber, gleich auf Japanisch erklärte, fühlte er sich wohl um einiges sprachgewandter und begann fleißig zu erzählen und irgendwelche Dinge zu fragen. Sein Kompliment an mein angeblich so tolles Japanisch musste ich allerdings bescheiden lächelnd ablehnen. Tatsächlich brachte der Herr mich bis zum Eingang des Hostels und nach mehrfachem Bedanken machte er sich fröhlich grinsend auf den Weg und bog um die nächste Ecke. Extrem cooler Typ, der einen extrem coolen Eindruck im Namen seines Landes hinterlassen hat. Mit dem Japanisch war es für heute aber noch nicht genug. Direkt beim Einchecken ins Hostel kam selbstverständlich sofort die Frage, ob man denn in der Lage sei, Japanisch zu sprechen und nach Beantwortung selbiger, ging es natürlich direkt in Landessprache weiter. War allerdings kein Problem. Der Kerl an der Rezeption sprach sehr human (soll heißen deutlich).

Das Hostel an sich ist leider ziemlich armselig. Alt, muffig, klein, dreckig. Die Zimmer haben Futon, Tatami-Matten, Klimaanlage und sogar einen Fernseher, aber dafür auch nur zwei Steckdosen (die beide vom Fernseher benutzt werden). Außerdem ist die unterste Lage des Futons dreckig. Darauf schläft man zwar nicht, wäre aber trotzdem schön gewesen. Highlight des Hostel-Aufenthalts bisher sind aber nichtmal die mäßig ansprechenden sanitären Einrichtungen, sondern der Besuch einer recht großen Kakerlake in meinem Zimmer. Nicht, dass ich Angst vor fetten Insekten hätte, aber es geht schließlich ums Prinzip. Werde die 5 Tage hier aller Wahrscheinlichkeit nach trotzdem überstehen. Auch ohne Prinzip.

Mein Hostel-Zimmer

Ich muss übrigens erneut feststellen, als Ausländer in Japan ist man immer noch eine Attraktion. Seht her und bestaunt den gräßlich Entstellten, den mondblassen Teufel aus dem Westen! Naja, nicht ganz so schlimm, aber die gucken. Und so.

Morgen geht es nach Nanba. Einkaufen.

McDonald's in Dubai
Gate für den Flug nach Osaka

3 Kommentare:

  1. most important thing: hairspray XDD schön das du angekommen bist bro. ich habs gottseidank halb so schwer gehabt mein heim zu finden :3 viel spass in der kansai region, ich schick dir nacher meine handy und jap mail addy :3

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  2. Deine Erzählung von dem Mann an der Passkontrolle ist sehr süß, hehe. Du siehst aber auch auf jedem Bild sehr unterschiedlich aus, zumindest was deine Frisur betrifft! Die Frau ist sicherlich vor Ehrfurcht erstarrt, nachdem du weiter gezogen bist. Die hat wahrscheinlich noch nie einen so attraktiven Kyoto-Studenten getroffen ;) Der Pozilist war aber doch klasse! Habe mir das in meinem Kopf sehr nett vorgestellt - typisch japanisch iwie. Schade nur - wenn er außer Dienst war, hatte er sicherlich nicht so eine tolle Uniform an?!
    Das Zimmer sah im Internet tatsächlich freundlicher aus, aber so lange musst du dort jah nicht bleiben. Zum Glück, weil ein Marco braucht eine saubere Umgebung, auch wenn du ein guter Kakerlaken-Hinrichter bist!
    "Mondblasser Teufel aus dem Westen", ich schmeiß mich weg, haha. Lass dich nicht ärgern. <3

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  3. Der Mägges in Dubai sieht irgendwie stilvoller aus. Da könnte man sich ja sogar herablassen zu essen!

    Ansonsten: Dann fühlt sich Japan ja immerhin an wie Bamberg, wenn dich da jeder anglotzt als wärst du nackt. :D

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